Der Vorfall in ROM 1994

Der Vorfall in Rom wird bis heute als Selbstmordversuch dargestellt.

Allerdings behauptete Courtney Love erst nach Kurt Cobains Tod, dass es ein gescheiterter Selbstmordversuch war und nicht wie es kurz nach dem Vorfall in Rom hieß, es sei ein Unfall gewesen.


Zu den Ereignissen in Rom:

Kurt flog am 03. März 1994 von München nach Rom, wo er Courtney und Frances Bean traf, die aus London angereist kamen. Sie hatten ein Zimmer im Excelsior Hotel gemietet. Dort wartete Kurt auf sie und am späten Nachmittag traf Courtney dann mit Frances Bean und Cali DeWitt (das männliche Kindermädchen) im Hotel ein.

Über die Zwischenzeit ist nicht viel bekannt. Irgendwann gegen 6:30 Uhr am nächsten Morgen erhielt der Hotelempfang von Courtney einen Anruf, in dem sie einen Krankenwagen anforderte.

Gegen 7:00 Uhr traf dieser mit Kurt an der „Poliklinik Umberto 1“ in Rom ein und man pumpte ihm direkt den Magen aus.

Kurt blieb aber nicht in diesem Krankenhaus, sondern wurde zum „Rome American Hospital“ verlegt. Rund 20 Stunden später wachte Kurt aus dem Koma wieder auf und verlangte einen Erdbeermilchshake.

 
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Laut Courtney Loves eigener Aussage wurde sie am 04. März gegen 4:00 Uhr in den Morgenstunden wach und fand Kurt bewusstlos am Boden liegen:

„Wir haben Champagner bestellt, denn Pat [Smear] war auch eine Weile lang da und Kurt trinkt ja nicht, und dann haben wir Frances ins Bett gebracht. Wir haben ein bisschen rumgemacht und sind dann eingeschlafen. Irgendwann ist er dann wohl aufgewacht und hat einen Brief geschrieben, wie sehr er sich zurückgewiesen fühlte. Aber ich glaube das nicht so ganz, denn ich habe ihn nicht zurückgewiesen. Wir sind beide eingeschlafen. Na ja, jedenfalls wachte ich vielleicht so gegen vier auf und langte zu ihm rüber – ich wollte mit ihm schlafen, weil ich ihn ja so lange nicht gesehen hatte. Aber er war nicht da. Ich bin immer erschrocken, wenn er nicht da ist, weil dass für mich hieß, er hockt irgendwo in einer Ecke und baut Scheiße. Und er liegt auf dem Boden und ist tot. Aus seiner Nase lief Blut. Er war komplett angezogen. Er hatte eine Cordjacke an und in der einen Hand, die total grau war, hielt er tausend amerikanische Dollar und in der anderen einen Brief. Er war auf Briefpapier aus dem Hotel geschrieben und drehte sich darum, dass ich ihn angeblich nicht mehr liebte und er nicht noch eine Scheidung [nach der seiner Eltern] mitmachen könnte. Und auf der nächsten Seite ging es dann weiter, wir wären füreinander bestimmt, und er wüsste, wie sehr ich ihn liebte, und ich solle das bitte nicht persönlich nehmen und das Dr. Baker [ein Psychotherapeut in leitender Position der Canyon Ranch, ein Gesundheits –und Wellness Erholungsort den das Paar besuchte] gesagt hat das er sich wie Hamlet zwischen Leben oder Tod entscheiden muss und er den Tod wähle. [Spin Magazin Feb. 1995]

Auch gegenüber dem Rolling Stone erzählte Courtney, dass sie gegen 4:00 Uhr aufwachte:

„Ich drehte mich um drei oder vier Uhr morgens zu ihm hin, um mit ihm zu schlafen, und er war weg. Er saß am Fußende des Bettes mit tausend Dollar in der Tasche und einem Brief, in dem stand: ´Du liebst mich nicht mehr. Ich würde lieber sterben als eine Scheidung durchmachen.´ Mir ist klar, wie das passiert ist. Er hat 50 verdammte Pillen genommen. Er hat wahrscheinlich nicht mitgekriegt, wie viele er geschluckt hat.“

An dieser Stelle fragt man sich natürlich warum Courtney Love noch über 2 Stunden gewartet hat, bevor Sie den Notarzt rief?

Courtney erzählte ebenfalls der Presse, das Kurt an die 60 Pillen genommen hat, nur gibt es niemanden der die leeren Rohypnolpackungen gesehen hat (jede Tablette ist einzeln verpackt) – weder die Sanitäter noch irgendein Hotelangestellter.

Dem Rolling Stone gegenüber macht sie folgende Aussage:

„Mir ist klar, wie das passiert ist. Er hat 50 verdammte Pillen genommen. Er hat wahrscheinlich nicht mitbekommen, wie viele er genommen hat. Aber da war definitiv ein Drang zum Selbstmord, und er hat eine nach der anderen runtergeschluckt.“
 

Doch Osvaldo Galletta, der Arzt der Kurt nach dem Vorfall behandelte stritt vehement ab, dass Kurt diese Menge genommen hatte. Ebenfalls glaubt er nicht, dass die Überdosis beabsichtigt war:

 „Wir erkennen normalerweise einen Selbstmordversuch. Dies sah für mich nicht danach aus. Er hat Tranquilizer mit Alkohol gemischt, und wenn man das macht, weiß man, dass man mit dem Feuer spielt.“

Außerdem sagte er:

„Das letzte Bild das ich von ihm im Kopf habe, welches angesichts der Tragödie jetzt herzergreifend scheint, ist ein junger Mann, der mit seinem kleinen Mädchen (Frances) spielt. Er wirkte nicht wie ein junger Mann, der alles beenden wollte. Ich hatte Hoffnung für ihn.“ (Newsweek 18. April 1994)

Das Medikament Rohypnol wurde auch nicht Kurt, sondern Courtney verschrieben. Am 03. März, nur wenige Stunden, bevor sie Kurt in Rom traf, hatte sie noch ein Interview mit dem Select Magazin. Der Verfasser sagte, dass Courtney während diesem Interview Rohypnol nahm:

Auf dem großen Mahagoni Tisch, der sich in der Mitte von Courtney Loves Hotelzimmer in London befindet, liegt eine Schachtel Rohypnol, zwischen verstreuten Zetteln und Zigarettenschachteln. „Ich weiß, dass dies ein verschreibungspflichtiges Medikament ist“ lächelt sie, während sie eines der sprudelnden Pulver gegen Magenverstimmung in ein Glas mit Wasser schüttet und damit eine Rohypnol Tablette herunterspült. „Ich habe sie von meinem Arzt. Es ist wie Valium.“ (Select Magazin, Ausgabe vom Mai 1994)


 

Über Rohypnol


Rohypnol hat in den USA auch den Namen „Vergewaltigungsdroge“. Diese Pillen sind geruch –und geschmacklos und werden deshalb dort oft an Universitäten benutzt. Sie können schnell zur Ohnmacht oder einer Verringerung des Widerstandes führen.

1 Tablette im Getränk reicht aus um eine Person durcheinander zu bringen. Die Opfer der Vergewaltigungsdroge Rohypnol können sich oftmals nicht daran erinnern was passiert ist, und ihre Erinnerung kommt nicht auf einmal, sondern nur nach und nach wieder zurück. Manchmal haben sie über Jahre hinweg keine Erinnerung.
 

Dr. Galletta, der für Kurts Behandlung verantwortlich war, machte folgende Äußerung:

„Cobain weiß nicht was mit ihm passiert war. Er hat noch nicht die komplette Kontrolle über sein Gedächtnis wiederbekommen. Als er aus dem Koma erwachte war er sehr hungrig und fragte nach einem Erdbeermilchshake!“ (Melody Maker 12. März 1994)

Letztes Jahr hat der Hersteller von Rohypnol einen „Anti Missbrauchs - Mechanismus“ eingearbeitet, bei welchem eine helle blaue Flüssigkeit entsteht, wenn die Tablette sich aufgelöst hat. (London, Evening Standard, 20. August 1999)

Die Überdosis in Rom war auf eine Kombination von Champagner und Rohypnol zurückzuführen. Es gab nie irgendeinen Einbezug von Heroin in dieser Kombination, was besagt, dass kein Heroin in Kurts Organismus gefunden wurde. Dieses stützt die Behauptungen von Barber und Shelley, dass Kurt clean war. Es würde ebenfalls erklären warum Kurt dementiert hatte, dass er ein Drogenproblem hat, als er mit der Intervention konfrontiert wurde.

Berichte kamen außerdem durch, dass Cobain von der „Poliklinik Umberto 1“ – angeblich auf Courtneys Drängen hin – ins „Rome American Hospital“ verlegt wurde. Viele dachten, dass in der Verfassung in der er sich befand, Cobain nirgendwo anders hin verlegt werden sollte, sofern nicht die Ärzte im Umberto gesagt hätten, dass sie hier nichts mehr für ihn tun können. Ein Arzt vom Umberto Krankenhaus sagte: „Cobain befand sich in ernster Verfassung, als er das Krankenhaus hier verließ.“ (Ausgabe vom Melody Maker vom 12. März 1994)

Bei einer Pressekonferenz am nächsten Tag, gab Dr. Osvaldo Galletta u.a. folgende Aussage ab:

„Kurt Cobain ist deutlich auf dem Wege der Besserung. Er wurde gestern in einem komatösen Zustand und mit Atemversagen in das amerikanische Krankenhaus in Rom eingeliefert. Heute erholt er sich von einem pharmakologischen Koma, ausgelöst nicht durch Narkotika, sondern durch die kombinierte Wirkung aus Alkohol und einem ärztlich verschriebenen Tranquilizer.“

Dieses bestätigt, dass Kurt zum Zeitpunkt in Rom kein Heroin oder andere Drogen im Organismus hatte.

Das passt auch zur Aussage von Tony Barber (Bassist der Buzzcocks) und Pete Shellery (Gitarrist der Buzzcocks), die bei mehreren Konzerten der „In Utero Tour“ im Februar und März 1994 als Vorband von Nirvana spielten.

Im Melody Maker vom 16. April 1994 sagte Tony Barber:

„Ich weiß, dass er während dieser Tour keine Drogen genommen hat. Er lief herum, trank Evian und sah immer clean aus, wenn ich ihn traf.“

Im gleichen Artikel bestätigte Pete Sheely diese Einschätzung:

„Er wirkte wirklich clean, als wir auf Tour waren. Irgendwie war es ein bisschen seltsam, weil er nicht richtig mitmachte bei den sehr gemäßigten Ausschweifungen, die da stattfanden.“

Zudem machte David Haig, der Kurt nach Rom in einem Hotel in der Innenstadt traf, keine Äußerung darüber, dass Kurt weder aussah als würde er Drogen nehmen noch depressiv oder selbstmordgefährdet wirkte. Haig fand ihn angespannt und emotional, und er weinte offen, als er über seine Ehe redete. Kurt beklagte sich ebenfalls über seinen teilweise noch vorhandenen Gedächtnisverlust, Schlaflosigkeit, Übermüdung und ´ein Brummen im oberen Teil meines Kopfes´. (Sandford S. 321)

Eine weitere Aussage ist in der Melody Maker Ausgabe vom 12. März zu finden, wo Everett True Kurts Drogen/ Alkoholkonsum wie folgt kommentiert:

„Obwohl es kein Geheimnis ist, dass Kurt in der Vergangenheit Drogen genommen hat, manchmal auch im Übermaß, als wir uns das letzte Mal trafen (Im Dezember 1993 in Seattle) schien er komplett „clean“ zu sein. Das heißt, er war clean, optimistischer und glücklicher als er es über Jahre hinweg war. ... Ich wusste, dass er für eine Zeit seinen Drogenkonsum reduziert hatte… Er hatte für mehrere Jahre keinen Alkohol in irgendeinem ernstzunehmender Menge genommen, das ist sicher.“

Es gibt Zeugen, die den Fakt stützen, dass Courtney Pillen geschluckt hat und mit der Methode vertraut war, sie mit Champagner/ anderen Getränken zu mixen, vor und nach Rom, siehe diese beiden Angaben:

In der Melody Maker Ausgabe vom 12. März 1994 war ein zweiseitiger Bericht über Kurts Überdosis. Everett True hatte kurz bevor Courtney nach Rom flog noch einen Rückblick auf die einzelnen Wochen mit ihr gehalten. True berichtete, dass Courtney während des Interviews sagte:

„Das erinnert mich daran, wenn ich diese Dihydrocodeine Tabletten nehme, die ich hier in London bekomme, mit Rohypnol und Champagner.“

Nach der Rückkehr aus Rom, überlegte Courtney Kurt heimlich Valium in einem Getränk zu verabreichen, weil sie behauptete, besorgt gewesen zu sein, dass Kurt manisch war und sich schließlich ausruhen müsste. (Poppy Z Brites 'Courtney Love: The Real Story' S. 168)


 

Zum „Abschiedsbrief“ von Rom


Darin schrieb Kurt, dass er Courtney verlassen will und Courtney gesteht Grant gegenüber ein: „Er ist nicht sehr nett. Er ist gemein mir gegenüber. Er war nicht gerade nett. Es ging um eine Scheidung.“

Es gibt zudem eine Passage, die von Courtney völlig aus dem Zusammenhang gerissen wurde, wo sie behauptet: „etwas davon klingt definitiv selbstmörderisch.“

Dann zitiert sie einen Satz von der Nachricht:

„Dr. Baker sagte ich muss mich zwischen Leben und Tod entscheiden. Ich wähle den Tod.“

Es ist absurd, dass der Doktor ihm Selbstmord als Lösung für ein Problem empfiehlt, vielmehr wollte er damit ausdrücken, dass wenn Kurt weiterhin Drogen nimmt, er eventuell irgendwann davon sterben wird.
 

„Kurt beharrte darauf, dass es kein Abschiedsbrief war. Er nahm einfach das ganze Geld von sich und Courtney und wollte abhauen und verschwinden.“
(Janet Billig, Sprecherin von Nirvanas Managerfirma ´Gold Mountain´ ,
Rolling Stone Ausgabe vom 02. Juni 1994)

Wenn dieses jedoch tatsächlich ein Abschiedsbrief war, hätte Courtney ihn doch einfach veröffentlichen können!
 

Grant gegenüber sagt sie, das als die Polizei ihr die Nachricht von Rom zurück händigte, Sgt. Cameron zu ihr sagte, „Dieses wird Ihnen nie etwas gutes tun. Wenn ich Sie wäre, würde ich die Nachricht loswerden.“

„Also“, sagte Courtney..... „Habe ich sie verbrannt!” Aufgenommenes Telefongespräch zwischen Courtney Love und Tom Grant vom 19. Januar 1995.